Digitale Zwillinge für Europa: Deutschland und Frankreich starten gemeinsame Initiative
Mainz, 15. Juli 2025 - Deutschland und Frankreich vertiefen ihre Zusammenarbeit im Bereich digitaler Zukunftstechnologien: Heute unterzeichneten Vertreter beider Länder ein Memorandum of Understanding (MoU) zur grenzüberschreitenden Kooperation im Bereich „Digitaler Zwilling“. Ziel ist es, die Nutzung digitaler Abbilder der realen Welt für Anwendungen wie Bevölkerungsschutz, Raumplanung und Umweltmanagement gemeinsam voranzutreiben.
Die Vereinbarung wurde auf deutscher Seite durch das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG), vertreten durch Präsident Prof. Dr. Paul Becker, und auf französischer Seite durch das Institut national de l’information géographique et forestière (IGN), vertreten durch Generaldirektor Sébastien Soriano, geschlossen. Die Unterzeichnung erfolgte im Rahmen einer Sitzung des AGZ (Ausschuss für Grenzüberschreitende Zusammenarbeit) in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz in Mainz.
Digitale Zwillinge ermöglichen es, komplexe Prozesse und Szenarien realitätsnah zu simulieren, vorauszuplanen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Sie basieren auf präzisen hochauflösenden Geodaten. Das BKG arbeitet bereits seit mehreren Jahren an der Entwicklung eines „Digitalen Zwilling Deutschland – DigiZ-DE“. Ein zentrales Anwendungsfeld ist unter anderem die Simulation von Starkregenereignissen, mit deren Hilfe überflutungsgefährdete Gebiete identifiziert und Schutzmaßnahmen effizient geplant werden können.
„Digitale Zwillinge sind weit mehr als nur digitale Abbilder. Sie sind Werkzeuge, die uns helfen, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen – sei es in der Stadtplanung, beim Hochwasserschutz oder beim Monitoring der Wälder“, betont BKG-Präsident Prof. Dr. Paul Becker.
Da Naturereignisse wie Starkregen oder Hochwasser keine Rücksicht auf Verwaltungs- oder Landesgrenzen nehmen, ist eine enge internationale Zusammenarbeit erforderlich. Mit dem heute unterzeichneten Abkommen wollen Deutschland und Frankreich ihre jeweiligen Kompetenzen bündeln und eine engere Abstimmung bei der Entwicklung und Nutzung digitaler Zwillinge ermöglichen.
Das Memorandum of Understanding bildet die Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit. Die Beteiligten setzen auf gemeinsame Pilotprojekte, Austausch von Fachwissen und die Entwicklung interoperabler Daten- und Simulationsplattformen.
Hintergrundinformationen zum Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG):
Das BKG ist eine Behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern (BMI). Es fungiert als zentraler Dienstleister des Bundes und Kompetenzzentrum für Geoinformation und geodätische Referenzsysteme. Das BKG befasst sich mit der Beobachtung sowie der Datenhaltung bis hin zur Analyse, Kombination und Bereitstellung von Geodaten. Von der Arbeit des BKG profitieren insbesondere Bundeseinrichtungen, die öffentliche Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft – und fast jeder Bürger in Deutschland. Experten aus den verschiedensten Bereichen wie Verkehr, Katastrophenvorsorge, Innere Sicherheit, Energie und Umwelt verwenden Geodaten, Landkarten, Referenzsysteme und Informationsdienste des BKG für ihre Pläne und Untersuchungen. Das BKG unterhält ein Dienstleistungszentrum in Leipzig sowie geodätische Observatorien im In- und Ausland.
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